Argentinien
Die Bundesrepublik Argentinien liegt im südwestlichen Südamerika. Etwa 38 Millionen Menschen leben hier, davon ca. 11.500.000 in der Hauptstadt Buenos Aires. Argentinien ist eine Präsidialrepublik. Der Präsident wird für vier Jahre vom Volk gewählt und kann einmal wiedergewählt werden.
Wegen seiner Größe durchläuft Argentinien alle Klimazonen: Große Hitze im Norden, angenehmes Klima in der Pampa, antarktische Kälte im Süden. Im Nordosten liegen die bewaldeten Ausläufer des brasilianischen Berglandes, im Westen die Anden mit mehreren Vulkanen. Der Norden Argentiniens ist wüstenhaft und gebirgig, im Süden bei den Feuerland-Inseln ist es felsig und sehr kühl.
Argentinien beansprucht, wie viele andere Länder, einen Teil der Antarktis. Mit dem Antarktis-Vertrag, der 1961 in Kraft trat, konnte man erreichen, dass kein Land Bodenschätze abbauen oder seinen Anspruch militärisch durchsetzen darf. Argentinien betreibt eine Forschungsstation auf einer 80 Kilometer schmalen Insel an der Drake-Passage. Die Insel ist bedeckt von einem Eisfeld, dem so genannten Collins-Gletscher. Am Collins-Gletscher können die Forscher den Klimawandel hautnah erleben. Seine Schmelzwasser bilden im Sommer reißende Flüsse und ständig brechen Teile des Gletschers ab. In der Station, die im Übrigen das südlichste Kino der Welt beherbergt, leben Biologen, Ornithologen, Ozeanologen und andere Wissenschaftler, welche unter extremen Bedingungen Daten sammeln und auswerten. Die Forscher, die hier für ein paar Monate zusammenleben, müssen sich an die Unberechenbarkeit des Wetters gewöhnen. Der antarktische Hochsommer, das sind Stürme, Nebel und eisige Kälte! Kaum zu glauben, dass es tatsächlich Lebewesen gibt, die sogar den antarktischen Winter überstehen. Und doch konnten viele Tierarten sich hier einen Lebensraum schaffen, z.B. Pinguine, See-Elefanten, Wale, verschiedene Vogelarten und Robben.
Argentinien erhebt neben diesem Teil der Antarktis auch Anspruch auf die Südlichen Shetland Inseln, zu denen die King George Islands gehören, sowie auf Süd-Georgien und die Süd-Sandwich- und Süd-Orkney-Inseln. Mit Großbritannien hat Argentinien 1982 Krieg um die Falkland-Inseln geführt. Großbritannien gewann den Krieg und so sind die Inseln heute wie damals britisches Überseegebiet. Argentinien beansprucht das Gebiet allerdings und nennt es Islas Malvinas.
Argentinien wurde 1516 von den Spaniern entdeckt. Sie vermuteten ein großes Silbervorkommen und nannten das Land daher Argentinium – nach dem lateinischen Wort für Silber: Argentum. 1536 wurde Buenos Aires gegründet.
Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erlebte Argentinien eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise. Das Land war beinahe zahlungsunfähig. Die Gründe dafür waren unter anderem die hohe Neuverschuldung, sinkende Kapitalzuflüsse und die Überbewertung der Währung. Selbst Umschuldungen, Sparprogramme und Kredite des Internationalen Währungsfonds konnten diese Krise fast acht Jahre lang nicht beenden. Seit 2003, mit Antritt von Präsident Nestor Kirchner, wird die Krise aufgearbeitet. Vom Volk gewählte Nachfolgerin von Präsident Kirchner ist seit 2007 seine Frau, die ihm schon während seiner Amtszeit beratend zur Seite gestanden hatte. Schon einmal war der Staat in eine schwere Finanzkrise geraten, und zwar als der berühmte Diktator J.D. Peron das Land 1946 bis 1955 regierte. Mit Hilfe seiner Frau konnte er zwar wichtige Reformen, wie das Frauenwahlrecht, durchsetzen. Allerdings führte seine Politik der Verstaatlichung von Industrie und Wirtschaft zur Destabilisierung des Landes und schließlich zum Sturz des Diktators. Peron ging ins Exil. 1974 starb er, nachdem es ihm 1973 noch einmal gelungen war, an die Macht zurückzukehren. Erst 1983 wurde zum ersten Mal demokratisch gewählt.
Argentinien ist einer der größten Fleischproduzenten der Welt. Fast 70 % des Landes werden für die Landwirtschaft genutzt. Wiesen und Weideland nehmen 51 % des Landes ein. Größtenteils werden Rinder und Schafe gezüchtet; die Schafzucht ist eher in Ostpatagonien, im Süden Argentiniens, angesiedelt. Zu den wichtigsten Erzeugnisse der argentinischen Landwirtschaft gehören Weizen, Mais, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Baumwolle, Zuckerrohr, Gemüse, Obst, Wein und Tabak. Argentinien kann sich mit seinen Erdölvorkommen fast selbst versorgen. Außerdem werden Erdgas, Steinkohle und Kupfer gefördert.
Der Fluss Paraná ist der wichtigste Binnenschifffahrtsweg. Im Nachbarland Brasilien stürzen die berühmten Wasserfälle von Iguaçu 72 m tief in den Río Paraná. Die Haupthäfen Argentiniens sind in Buenos Aires, Rosario und La Plata. Im Nationalpark Los Glaciares im Süden liegt der Lago Argentino, ein 1.414 km2 großer See.